22.04.2008 | 11:43 AM | Kategorie:
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Einfach richtig zuhören

Eine Woche, in deren Mittelpunkt der „Internationale Tag des Lärms“ ( Umweltbundesamt ) begangen wird, hat mich dazu angespornt, einfach einmal richtig zuzuhören. Und zwar überall: Bei Gesprächen in der Familie, am Arbeitsplatz und am Weg dorthin, z.B. in Öffis. Dort wiederum bei Wortwechseln, die von Angesicht zu Angesicht geführt werden, aber auch bei solchen, die einen Gesprächspartner in ein ca. 10 x 3 cm kleines Kästchen namens Mobiltelefon zwängen. Noch ist das ja erlaubt. Das Sprechen meine ich – das Zuhören allerdings auch. Ohnehin erwünscht war mein Zuhören bei Firmenbesuchen, Symposien, im Radio und im Internet – daher habe ich’s auch gemacht. Ergebnis meines Selbstversuchs rund um den Tag des Lärms: Wer richtig zuhört, kann sich ein besseres Bild machen.

Einfacher, schneller, spontaner

Auch einer der Austro-Blogger der ersten Stunde, Telekom-Chefkommunizierer, Martin Bredl ( Bredl-Blog ) wertet Audiovisuelles höher als Text. Sein Befund aus dem Web 2.0: „Besser, einfacher, schneller, spontaner als Text ist Video“ – Bild- & Tonspur inklusive. Immer schon geschätzt haben Österreichs Pirat- & Privatradiopioniere die größere Authentizität und Unmittelbarkeit des Original-Tons. Daher schneiden sie dieses Thema mindestens ebenso oft an wie es KroneHit-Programmchef Rüdiger Landgraf ( Landgraf-Interview auf Radioszene ) in privaten Radio-Jubiläumstagen wie diesen mit 10-kerzigen Geburtstagstorten tut.

Hörbar besser

Während die Audio-Formel: „Wer Ohren hat, der höre“ in unserer Welt der Corporate, Media & User generated Communications offenbar immer mehr Anwender findet, steht die andere Seite des Spektrums noch am Anfang. Ein Zuhörgebot in unserer lärmenden Welt bedingt selbstredend den Gebrauch der eigenen Stimme: Singen, Jubeln, Ausdruck zeigen – Meinung artikulieren, Stimme trainieren. Die Unterrichtspädagogik weiß seit langem, dass leichter Neues lernt, wer sein Gehirn in Musik- sowie Sprach- & Stimmverständnis schult. Am Schultor jedoch hält eine Art real existierende Fire-Wall Audio-Attribute dieser Art vom Unterricht fern. Text, und zwar der aus verschachtelten Lehrplänen, steht im Blickpunkt. Kritische Anmerkungen – zuletzt gehört von der Ärztin, Psychotherapeutin und Gesangstherapeutin Gertraud Berka Schmid – beim GlobART-Kompass-Symposium an der Donauuniversität Krems ( GlobART )

Stimmung stimuliert

Doch die Schutzwälle gegen die Stimulierung aller Sinne der menschlichen Kommunikationsverarbeitung scheinen langsam löchrig zu werden. Da bricht ATV – bereits in der 2. Staffel – zum singpädagogischen Bildungsauftrag für eine konstant 6-stellige Quote auf ( ATV-Sing & Win-Homepage ) und in so mancher Morgen-Dusche wartet ab sofort nicht nur körperbelebende Wasserstrahlakrobatik, sondern ein innerlich bewegtes Stimmwunder. Ein Brausehersteller nimmt’s als User generated Content ( http://www.duschstar.at ). Singen – egal, ob unter der Dusche oder anderswo – enthebt uns aus dem grauen Alltag, sagt Soziologie-Papst Roland Girtler und nennt das „die Außeralltäglichkeit“, in der jeder ein anderer werden könne. Mit der Melodie klappt’s freilich nicht immer. Ok, ich geb’s zu: Möglicherweise macht das Tun manchmal doch mehr Spaß als das Zuhören…

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