06.10.2014 | 4:11 PM | Kategorie:
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Graphic Facilitation, oder eine Reise auf einem Blatt Papier, die wir nicht so schnell vergessen

Es gab eine Zeit, in der alles, was ich zu meinem Zeitvertreib brauchte, ein leeres Blatt Papier und ein Stift war.* In diese wundervolle Zeit fühle ich mich zurückversetzt, als Melinda und Mischa uns bitten, ein Motiv zu zeichnen, das wir schon als Kinder gerne gemalt haben. Mischa Altmann und Melinda Varfi, das sind die inspirierten Workshopleiter, die mich zwei Tage lang alles über Graphic Facilitation lehren.
Zwischenablage01

Mit Graphic Facilitation werden komplexe Themen vereinfacht dargestellt und so leichter verstanden. Dadurch wird unser visuelles Vorstellungsvermögen stimuliert und unsere Merkfähigkeit stark verbessert. Professionell eingesetzt, kann das so aussehen:
https://www.youtube.com/watch?v=NugRZGDbPFU

Muss man tatsächlich so gut zeichnen können, um Themen visuell darzustellen? Wir lernen erstmals die Grundlagen von Graphic Facilitation und machen schon in zwei Tagen große Fortschritte. Melinda erklärt uns, was es mit Colour Coding auf sich hat. Wenn wir beispielsweise für eine Figur immer dieselbe Farbe verwenden, ist es viel leichter, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen. Es gibt viele Tipps, die ich bei diesem Workshop kennenlerne. Einen kleinen Überblick liefert das folgende Bild

Zwischenablage01

Und welchen Zweck erfüllt nun das Zeichnen von Pfeilen, Figuren und Bannern? Beispielsweise werden so gesamte Konferenzen mitdokumentiert. Das kann entweder still und leise erfolgen, in Form von Graphic Recording, dabei wird das gesprochene Wort visualisiert. Oder, alles findet unter Beteiligung der Konferenzteilnehmer statt, dann sprechen wir von Graphic Facilitation. So werden Melinda und Mischa sehr oft zu Workshops gebeten, deren Output es erst gemeinsam zu erarbeiten gilt.
Nach unseren ersten Malversuchen werden die Aufgaben komplexer. Wir sehen uns gemeinsam einen TED-Talk zum Thema Bevölkerungswachstum an und sollen die Kernaussage des Vortrags in einem Bild festhalten. Hier mein Versuch.

Zwischenablage01d

Meine Skizze hält wohl keiner wissenschaftlichen Prüfung statt. 😉 Ich bin aber verblüfft, dass es gelingt, in wenigen Minuten ein recht komplexes Thema zu veranschaulichen.
Das Bildmotiv aus meiner Kindheit ist übrigens ein Unterwasserbild. Damals habe ich Jules Vernes Romane verschlungen und bin mit ihm viele Meilen unter dem Meer gereist.

Von den Meerestiefen bis zur Illustration einer Konferenz hatten wir mit Mischa und Melinda wunderbare Reisegefährten. Allen ambitionierten Lesern und Leserinnen möchte ich deshalb einen Graphic-Facilitation-Workshop bei den beiden ans Herz legen. Es gibt keinen lebendigeren Einstieg in das Thema.
* Eigentlich hat sich das nie geändert. Ich vergaß bloß, dass man mit einem Stift nicht nur schreiben kann. 🙂

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