16.01.2018 | 2:26 PM | Kategorie:
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Wie ich nicht in die „Fake News“-Falle tappe – Drei Tipps

Offensichtlich passiert viel Irreführung im Netz – hier drei Tipps, um die Tricks der Fälscher zu durchschauen:

Misstrauen Sie Fotos

Fälscher sind oft faul. Sie nehmen häufig alte Bilder, die seit Jahren durchs Netz zirkulieren, und setzen sie in einen neuen Kontext: Zum Beispiel heißt es, ein Video zeige ein Hamburger Einkaufszentrum, in dem Muslime auf einem Weihnachtsbaum angeblich herumklettern und keinen Respekt für das Christentum hätten. Doch diese Aufnahme wurde in einen falschen Kontext gesetzt: Tatsächlich zeigt das Video eine Szene aus einem Shopping-Zentrum in Kairo, wo Kinder tatsächlich auf den Baum kletterten – allerdings ein eher harmloser Vorfall. Unseriöse Seiten nutzen solche Aufnahmen und bauschen sie auf. Gerade bei spektakulär wirkenden Bildern im Netz sollte man vorsichtig sein.

Simpler Trick: Es gibt das großartige Tool der Google-Bildersuche: Man kann ein Foto auf images.google.com hochladen und schauen, ob es bereits im Web zu finden ist. Wenn eine Aufnahme schon vor fünf Jahren ins Netz gestellt wurde, dann weiß man, es kann kein brandaktueller neuer Fall sein – sondern hier wurde altes Bildmaterial entwendet und in einen irreführenden Kontext gesetzt.

Misstrauen Sie der Optik

Achtung: Unseriöse Seiten schauen oft überraschend „normal“ aus. Es ist extrem simpel und billig geworden, eine professionell wirkende Webseite zu starten: Blogging-Software ist gratis, und um wenige Euro können sich Fälscher oder auch Betreiber von Satire-Portalen ein schick aussehendes Layout im Nachrichtenstil kaufen. Wenn man eine Webseite nicht kennt, sollte man sich fragen: Wer betreibt denn diese Seite?

Simpler Trick: Rechtlich muss jede Seite ein Impressum haben – und dort den Namen der Betreiber und eine Adresse angeben. Bietet ein Internet-Auftritt kein richtiges Impressum, ist dies ein absolutes Warnsignal. Im Impressum legen einige Seiten offen, dass es sich nur um „Satire“ handle. Auch gibt es Seiten, die nur ein nebuloses Impressum bieten – etwa dass „Anonymous Ltd.“ der Betreiber sei. Es lohnt sich, den Namen einer unbekannten Seite zu googeln. Über besonders unseriöse Portale findet man oft warnende Artikel oder Faktenchecks, die zeigen, wo diese Webseite bereits Unsinn verbreitete.

Misstrauen Sie Ihrer Emotion

Falschmeldungen funktionieren über Gefühle: Eine Geschichte ist so brisant, dass man sie sofort teilen möchte. Zum Beispiel lösen viele irreführende Texte Wut aus – weil Wut eine aktivierende Emotion ist. Angry people click more, lautet eine digitale Weisheit. Wütende klicken mehr. Im Affekt vergisst man auf die wichtige Frage: Moment, stimmt das wirklich?

Simpler Trick: Achten Sie auf Ihre Emotion. Wenn eine Meldung Sie total in Wut versetzt oder Ihnen aus der Seele spricht, sollten Sie prompt vorsichtig werden und schauen, ob diese Behauptung von einer seriösen Seite kommt (siehe Tipp 2). Denn gerade Fälscher formulieren Nachrichten so, dass sie uns emotional bestätigen – ein starker emotionaler Impuls ist ein Warnsignal. Nicht alles, was brisant anmutet, ist falsch. Aber die Realität ist oft deutlich langweiliger als eine Falschmeldung.

 

Über die Autorin

Ingrid Brodnig arbeitet als Publizistin, Kolumnistin und Digitalexpertin. 2016 erschien ihr Buch „Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können“ (Brandstätter Verlag). Sie verfasst die wöchentliche Digitalkolumne #brodnig des österreichischen Nachrichtenmagazin Profil, zuvor war sie dort Medienredakteurin und für die Berichterstattung über digitale Themen zuständig. Im APA-Campus ist sie als Trainerin für Social-Media-Strategie tätig.

 

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