Kommunikation und Veränderung, Teil 2: Ehrlichkeit
In einem Unternehmen findet eine Präsentation des Vorstands für die Mitarbeiter statt. Der zur Verfügung stehende Raum ist nicht riesig, doch werden Tische weggeräumt und weitere Sessel aus dem ganzen Haus hineingestellt. Der Raum füllt sich, nur die erste Reihe bleibt leer. Der CEO begrüßt die Anwesenden und fragt: „Warum sitzt niemand vorne?“ und aus dem Publikum kommt die Antwort: „Weil hinten die weichen Sessel stehen!“. Entspanntes Gelächter und alle bleiben sitzen. Beim nächsten mal lässt der CEO die weichen Sessel nach vorne stellen. Was passiert?
Richtig: die Sessel der ersten Reihe bleiben wieder leer.
Was den CEO zu der Aussage veranlasste: „Wenn ihr uns nicht die echten Gründe sagt, warum etwas so ist, wie es ist, dann werden wir immer falsch reagieren.“ Was braucht es also? Einerseits den Mut, die Wahrheit zu sagen und andererseits eine Führungskultur, die diesen Mut ermöglicht bzw. auch bereit ist, mit den „echten Gründen“ konstruktiv umzugehen.
Es gibt ein Zitat, das Konrad Lorenz zugeschrieben wird und mit dem Satz beginnt: Gedacht heißt nicht immer gesagt, …“ Wie groß die Übereinstimmung von Gedachtem und Gesagtem ist, kann immer nur jede/r für sich überprüfen bzw. entscheiden. Tatsache ist jedoch, dass gerade in Veränderungsprozessen – und damit in der Change Communication – Platz und Gelegenheit für einen ehrlichen Austausch geschaffen werden sollte. Denn schon in der „normalen“ Kommunikation gibt es genug Möglichkeiten für Missverständnisse. Wie auch das restliche Zitat sehr gut klar macht: „… gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.“ Womit wir uns weniger wundern müssen, warum es in manchen Change-Projekten mit der Akzeptanz und Nachhaltigkeit nicht so weit her ist …
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