20.06.2017 | 8:54 AM | Kategorie:
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Event-Fotografie: Mit Charme punkten

Ludwig Schedl fotografiert seit seiner frühen Jugend. Weil er am liebsten mit Menschen zusammenarbeitet, spezialisierte er sich im Laufe der Jahre auf die Fotografie im Event- und Porträtbereich. Im Interview erklärt er, was einen guten Event-Fotografen ausmacht, worauf man besonders beim Fotografieren von Outdoor-Events achten sollte und warum ein Lächeln zum Equipment gehört.

 Wie wird man eigentlich Event-Fotograf?

Event-Fotograf kann man schon bei den eigenen Familien-Events sein, zu denen man eingeladen wird. Da sieht man schon, ob einem gefällt, vor Ort mit den Menschen zu arbeiten, in der Kirche oder auf der Bühne in der Mitte zu stehen und intuitiv die richtigen Momente zu erkennen, den Auslöser zu drücken. Es reicht nicht, nur handwerklich gut zu sein. Das Wichtigste ist, dass man Freude daran hat, mit den Menschen unterwegs zu sein.

Welche Rolle nimmt der Fotograf bei einem Event ein? Ist er eher Frontman oder dezent im Hintergrund?

Das ist schwierig und für jede Situation neu einzuschätzen. Man ist davon getrieben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und das Foto zu machen, von dem der Kunde schließlich begeistert ist. Oft gelingt das mit dezenten Mitteln sehr gut, aber manchmal muss man sich mit einer gewissen Unerschrockenheit durchsetzen. Manchmal muss ich mich einfach wohin stellen, wo ich jemand die Sicht verberge oder nicht ganz so dezent im Hintergrund bin. Ich glaub, dass man beides unter den Hut bringen muss. Man darf nicht zu zurückhaltend sein, man darf auch nicht den Eindruck vermitteln, es sei einem selbst unangenehm,  sich durch die Menge zu bewegen. Auf einer Bühne muss man mit einer gewissen Selbstverständlichkeit stehen. Verlegen, panisch oder unsicher wirken, wäre komplett fehl am Platz.

Ist das eine der größten Herausforderungen?

Nein (lacht), das ist einem irgendwann mal egal und wird zur Routine. Die größte Herausforderung ist es eher,  die wichtigsten Personen nicht zu stören, ihnen aber trotzdem das Gefühl zu geben, dass man das Event und die Stimmung richtig einfängt. Der Kunde muss am Ende sagen, es war gut, es war nicht zu aufdringlich und es gibt keine Fotos, die eh keinen interessieren, wie z. B. die Deko. Die wichtigsten Sachen müssen eingefangen sein, der Fotograf hat nicht gestört, sondern im Gegenteil – den Gästen konnte er durch seine Anwesenheit sogar das Gefühl gegeben, das Ganze etwas aufzulockern.

Vom Persönlichen zum Technischen – auf was muss man besonders bei Outdoor-Events aufpassen? Als Event-Fotograf?

Als Event-Fotograf steht man am leichtesten da, wenn man nur eine Kamera mit mit Blitz hat. Es ist wichtig, so schmal wie nur möglich zu sein. Mit Fototasche und viel Drum und Dran wird man schnell unbeweglich, und es ist mühsam, sich durch eine Menschenmenge zu kämpfen. Damit das Foto außerdem keinen gestellten Charakter hat, suche ich mir Personen  zum Fotografieren, die schon im richtigen Licht stehen, und nicht die, die die Sonne im Gesicht haben und schwitzen. Grüppchen, die schon richtig stehen und die man nicht arrangieren muss. Und wenn man doch instruieren muss, ist es wichtig, das Gefühl zu vermitteln, dass man weiß, was man da tut. Man punktet also mit etwas Charme.

Welchen Tipp haben Sie für Neulinge in der Event-Fotografie?

Gut ist, die Location zu kennen.  Genauso wichtig ist es, den Verantwortlichen zu kennen und zu wissen, was, wann und wo passiert. Zeigen Sie sich nie gestresst. Ich stell mir auf meinem Smartphone immer einen Wecker, der mir die Eckpunkte signalisiert, z. B. um 16.00 Uhr ist auf Bühne 2 eine Preisverleihung. Reden Sie mit den Leuten, seien Sie nicht zu schüchtern. Wenn jemand sagt, er möchte nicht fotografiert werden, macht das auch nichts. Seien Sie charmant, tragen Sie ein Lächeln mit und zeigen Sie, dass Sie selbst Freude am Fotografieren haben.

 

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