Online ist offline ist online ist Yin und Yang
Immer wieder finde ich mich in Diskussionen wieder, die online/offline zum Thema haben. Dabei geht es oft darum, entweder die virtuelle Welt pauschal zu verteufeln oder die „reale“ Welt als antiquiert abzustempeln. Aber ist das wirklich so einfach? Schwarz-Weiß und aus?
Natürlich nicht. Das eine kommt ohne dem anderen nicht aus. Eigentlich funktioniert das immer nur gemeinsam. Na ja, die „reale“ Welt war immer schon da und die virtuelle muss sich erst ihre Daseinsberechtigung erkämpfen. Das ist der einzige Unterschied. Aber eigentlich muss man die Online- und Offline-Welt als eine gesamte sehen – ist ja logisch. Die Unternehmen, die das so machen, haben es etwas einfacher als andere.
Vor Kurzem war ich zu einer Diskussionsrunde in Frankfurt eingeladen. Dabei ging es um den Versuch einer Definition zur Ausrichtung von Branchen-Events, im Speziellen um Messen. Die „Branche“ ist in dem Fall die Event-/Kongressbranche, also durchaus ein großes Thema, wenn man bedenkt wie viele Nächtigungen alleine in Wien durch Kongresse und Events generiert werden (1,4 Mio. im Jahr 2011). Hintergrund war der mäßige Erfolg der „Meetingplace“ in Wiesbaden, obwohl die Messeveranstalter das naturgemäß anders sehen.
Nein, einer der Messe-Verantwortlichen war auch anwesend und der sah das eher so wie die Besucher der Meetingplace (ich habe die Messe nicht besucht).
Ich mag ja (manche) Messen, darüber hab ich ja schon einmal geschrieben, aber ich muss auch sagen, dass sich Messen in den letzten 20 Jahren nicht wirklich verändert haben, oder sagen wir 30 Jahren. Jetzt könnte man meinen, dass der Messebesucher genau das will. Aber ist das wirklich so? Will der Messebesucher keine Weiterentwicklung?
Hm, meine Diskussionspartner in Frankfurt sahen das anders, zumindest die, die auf Branchenmessen gerne gesehen werden würden: die Entscheider.
Die suchen sich ihre Info im Internet und haben einfach keine Zeit, auf irgendwelche Messen zu gehen und dort Aussteller von irgendwelchen Produkten zu treffen, die sie vielleicht, eventuell oder doch nicht brauchen könnten. Zu viele Variablen.
Und da sind wir wieder beim Internet. Wenn die Entscheider im Internet herumhängen und nach geeigneten Dienstleistern suchen, warum sind viele Messen so dermaßen schlecht im Internet vertreten? Warum wird das Internet immer noch als „Stiefkind“ behandelt, obwohl es keinen einzigen Ort gibt, wo man seine spezielle Zielgruppe so einfach und genau treffen kann? Ist mir ein Rätsel.
Oft wird der (zu) hohe Zeitaufwand und der damit verbundene Personalmangel als Ausrede benutzt. Geht’s noch? Das Internet teilweise komplett vernachlässigen, weil den Leuten die Arbeit zu viel ist?
Ich denke, dass eine „Wir-haben-keine-Zeit-für-den-Blödsinn“-Mentalität langfristig ziemlich viel Geld kosten wird. Weil „das Internet wird nicht mehr verschwinden“, wie einer meiner Mitdiskutanten in Frankfurt trefflich anmerkte.
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