Vergisst die Internet-Generation tatsächlich so schnell, wie es Expertinnen und Experten bei einem Event der E-Business-Community (EBC) vergangene Woche in Wien meinten? Laut Susanne Soumelidis, Microsoft Österreich, und Chris Budgen (diamond:dogs) sind PR-Fehltritte – wenn nicht sogar sprichwörtliche Bauchlandungen – wie jene von Nestlé längst nicht so folgenreich wie es scheint. In besagtem Fall ging Greenpeace dem Großkonzern mittels ausgeklügelter Videoclips (Nr. 1, Nr. 2)  an den Kragen.

Die Reaktion: Leugnen des Sachverhalts, Verbot der Meinungsäußerung auf ihren eigenen Plattformen, der Versuch, die Videos von youtube zu entfernen. Die Gegenreaktion der Web-Community: hochschnellende Empörung ob dieses Zensurversuchs, der PR-Supergau rund um Kitkat ward geboren. Dennoch zeigte sich ein Teil des EBC-Podiums davon überzeugt, dass dieser und ähnliche im Internet angesiedelte Fälle von misslungener PR schnell wieder vergessen sind.

Sigrid Krupica von Grayling Austria, Impulsreferentin des Abends unter dem Motto „Kommunikation statt Reklame: Was kann Social Media-Marketing?“, wies indes auf genau dieses Risiko hin: „Social Media ist Dialog auf Augenhöhe. Fakes fliegen schnell auf, authentisches Auftreten ist gefragt.“ Dementsprechend würden Fehltritte auch breitenwirksam geahndet. Die Basis für erfolgreiches Social Media-Marketing setzt sich ihr zufolge aus einem professionellen Team für die redaktionelle Betreuung sowie aus konsequentem Monitoring der Kommunikation, die im Web 2.0 ohnehin bereits über das eigene Unternehmen passiert, zusammen.

Während sich Christian Czaak vom economy bekehrt zeigte und sich als absoluter Social Media-Fan outete („5000 neue Kontakte, die über die klassischen Medien ein Vielfaches gekostet hätten“), gab sich Alexis Johann vom WirtschaftsBlatt Digital durchaus auch skeptisch – so seien etwa 25% der KMUs in den USA seit Jahren im Social Media-Marketing aktiv, deren Erwartungen seien jedoch bitter enttäuscht worden. Soumelidis (Microsoft) wusste von dementsprechendem Rechtfertigungsdruck zu berichten: „Uns wurde immer wieder die Frage nach den generierten Leads gestellt – aber dafür ist Social Media nicht da.“

In einem waren sich die gezählten sieben Podiumsteilnehmer (Sigrid Krupica/Grayling, Chris Budgen/ diamond:dogs, Christian Czaak/economy, Alexis Johann/WirtschaftsBlatt Digital, Gerhard Laga/WKO, Alf Netek/Kapsch und Susanne Soumelidis/Microsoft) jedenfalls einig: Social Media ist längst zum Must geworden, niemand kann es sich mehr leisten, darin nicht aktiv zu sein.

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Videomitschnitte der Veranstaltung:
Einleitung: Thomas Stern
Impulsreferat: Sigrid Krupica/Grayling Austria
Podiumsdiskussion
Publikumsdiskussion