02.04.2009 | 11:54 AM | Kategorie:
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Enterprise 2.0 – die große Zukunft?

Letztens stieß ich auf einen Focus-Artikel mit folgender Geschichte: Luis Suarez, der genug davon hatte, jeden Morgen erst einmal 40 oder mehr Emails durchlesen und bearbeiten zu müssen, bevor er mit seiner „richtigen“ Arbeit loslegen konnte, ließ vor einem Jahr seine KollegInnen wissen, dass er ab sofort per Email nicht mehr erreichbar sei.

Nun arbeitet er nicht gerade in einem Kleinbetrieb, wo der so genannte „Flurfunk“ noch funktioniert, sondern in einem Weltkonzern mit über 380.000 MitarbeiterInnen.

Wenn man allerdings weiß, dass es sich um IBM handelt, dann wird klar, dass seinen KollegInnen nicht nur das Telefon als Alternative zur Verfügung stand, um Herrn Suarez in seinem Büro auf Gran Canaria (das hätt’ ich übrigens auch gern!) zu erreichen.

Außerdem ist er als „Social Computing Evangelist“ bei IBM für die Einführung neuer Kommunikationstechniken zuständig. Und natürlich hat gerade ein Konzern wie dieser auch entsprechende Kanäle: Online-Netzwerke, Blogs, Chats, interne Wikipedia-Systeme etc., die gesamte Enterprise 2.0 Vielfalt also.

Wenn ich mir die diesbezügliche Situation bei Kollegen und Kunden anschaue, sind die meisten Unternehmen von dieser Vielfalt noch weit entfernt. Und auch laut einer Studie des deutschen IT-Branchenverbands BITKOM unter 400 zumeist techniknahen deutschen Unternehmen glauben zwar neun von zehn Entscheidern, dass Web-2.0-Technologien an Bedeutung gewinnen werden, aber nur jeder zehnte bezeichnete sie als Investitionsschwerpunkt (23% bezeichneten diesen Investitionsschwerpunkt sogar als „unwichtig“).

Die gesamte Studie „Enterprise 2.0“ (mit zusätzlichen Daten über Nutzenkomponenten, Relevanz, Einsatzschwerpunkte, Effekte und Barrieren) kann man übrigens hier herunterladen.

Persönlich bin ich ja ein großer Fan der direkten Kommunikation; face-to-face oder der Griff zum Telefonhörer sind unschlagbar – besonders wenn es darum geht, Missverständnisse vermeiden zu wollen. Je größer der Kreis der Kommunikationsteilnehmer, desto schwieriger wird das natürlich.

Daher zum Schluss (und als Unterstützung zum Abwägen) noch einige Vor- und Nachteile von Enterprise 2.0. Denn eines ist klar: Wenn man an die Einführung dieser Werkzeuge denkt, muss vor allem die Unternehmensführung überzeugt davon sein, denn hier geht es nicht nur um Technologie, sondern um eine mögliche Veränderung der Unternehmenskultur, die viel Offenheit und Vertrauen verlangt!

Vorteile und Chancen:

– schnelle Informationsbeschaffung
– einfacheres und effizienteres Wissensmanagement
– bessere Abstimmung von Projekten
– gesteigerte Arbeitsqualität
– intensiverer Teamspirit
– bereichsübergreifende Synergiebildung
– genauere Ressourcenplanung

Nachteile und Risken:

– zu viele Sicherheitsrisiken
– zu hohe/r Aufwand/Investitionen
– durchbrechen traditioneller Informationshierarchien
– vernachlässigen der eigenen Arbeit
– schwieriger Umgang mit fehlerhaften Meldungen
– mangelnde Vorbildfunktion
– unklarer Nutzen
– mangelnde technische Reife der vorhandenen IT-Lösungen
– nicht ausreichendes Know-how bzw. fehlende Bereitschaft der Mitarbeiter zur Nutzung

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