Klebst du noch oder pinnst du schon?
Pinterest erlebt in Österreich gerade einen Hype. Das Portal, das bereits 2010 in den USA gegründet wurde wird zunehmend auch bei uns bekannt. Nach nicht einmal zwei Jahren wurden bereits 10 Millionen User verzeichnet. Das Konzept der Seite ist leicht erklärt: ein User kann „Boards“ so etwas wie virtuelle Poster erstellen und darauf Fotos pinnen. Diese Fotos können von jeder Webseite mithilfe eines Buttons hinzugefügt werden. Der Link zur Seite, von der das Bild ursprünglich stammt, bleibt dabei erhalten.
Das Portal will sich durch Provisionen finanzieren. Sobald ein Bild von einer Seite mit Kaufoption gepinnt wird, ändert der Algorithmus „Skimlinks“ den Link so, dass Pinterest eine Provision bekommt, wenn ein User über dieses Bild auf der Ursprungsseite einen Kauf tätigt. Dieser Mechanismus wird allerdings (noch) nicht verwendet, es wird spekuliert, ob er überhaupt jemals zum Einsatz kommt.
Vor allem Frauen zwischen 25 und 54 haben das Portal für sich entdeckt. Sie planen ihre Hochzeit oder erstellen Wunschlisten mit Fotos von Handtaschen. Die Kernthemen sind Mode, Kosmetik, Hochzeit, Kochen und die (neu)Gestaltung des Eigenheims.
Das spiegelt sich auch in einem Selbstversuch wieder. Seit kurzem pinne auch ich Bilder, die mir gefallen – das Bild mit den häufigsten Repins (50) und Likes (12) war ein Foto eines Stöckelschuhs.
Durch diese spezielle Zielgruppe müssen sich Unternehmen überlegen, wie sie Pinterest nutzen können. Im Moment gibt es noch keine API mithilfe derer man Bilder automatisch pinnen könnte. Wenn man jedoch ansprechende Bilder hochlädt generiert man Klicks auf die eigene Webseite.
Dabei kann es leider zu sprachlichen Problemen kommen. Da Bilder für jeden auf der Welt interessant sein können, die Unternehmenswebseite aber möglicherweise deutsche Texte enthält, werden diese Besucher nicht vom Content profitieren und die Seite bald wieder verlassen.
Ebenfalls problematisch ist das pinnen von Bildern aus rechtlicher Sicht. Jeder kann ein Bild von einer Webseite auf seinen Boards pinnen. Dies gleicht einer Veröffentlichung des Bildes an die eigenen Follower und ist eine Urheberrechtsverletzung, wenn der Fotograf nicht ausdrücklich damit einverstanden ist. Als Webseitenbetreiber kann man mit einem kleinen Stückchen Code verhindern, dass die Bilder mit einem Mausklick gepinnt werden können.
APA-OTS ist mit Bildern aus Architektur, Kunst & Kultur, Leute, Lifestyle, Reisen und Tech vertreten.
Autorin: Isabella Karst
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