Mehr Frauen in die IT – geht das?
Ja, natürlich! Deshalb thematisierte die letzte Veranstaltung der APA-E-Business-Community auch die Frage, warum sich trotz vieler Initiativen und Programme weniger Mädchen und Frauen als ihre männlichen Kollegen für Technik interessieren und deshalb auch Frauen in den Führungsrängen der IT nach wie vor Mangelexemplare sind.
Die fünf Frauen auf der Bühne zeigten mit tollen Praxisbeispielen, Erfahrungen und Lösungsvorschlägen ein breites Spektrum der Problemstellungen und der bisherigen Erfolge, aber auch ungelösten Themen auf. Einfache Lösungen gebe es nicht, sonst hätten wir sie wohl schon gefunden, waren sie sich einig. „Vielmehr halte ich eine Politik der kleinen Schritte für notwendig. Also sind alle Initiativen, um Frauen in der Technik zu fördern, richtig und wichtig“, meinte etwa Gender-Expertin und Technikerin Bente Knoll.
Evelin Mayr von Hewlett-Packard, Elisabeth Unger-Krenthaller von SAP und Lisa Kuhn von Navax Consulting berichteten von zahlreichen Bemühungen und auch Erfolgen in ihren eigenen Unternehmen, um Frauen zu fördern. Die sehr umfassenden Initiativen reichen von maximal flexiblen Arbeitszeiten über Mentoring-Programme bis hin zu Frauen-bewussten Abbildungen in Stelleninseraten oder Firmendarstellungen.
Spannende Erfahrungen machte auch IT-Projekt- und Programmleiterin Marija Jelinek von Capgemini in ihrer Jugend in Bosnien: Die Geschlechterverteilung in Schulen und Universitäten für Naturwissenschaften, Technik und Informatik war damals völlig ausgeglichen. Laut Jelinek lag das an mehreren Faktoren: Erstens war es eine wirtschaftliche Notwendigkeit, dass Frauen gleichwertig berufstätig sind, Kinderbetreuung war kein Problem, und technische Berufe genossen ein hohes Ansehen. Die Frage, warum das bei uns offensichtlich nicht funktioniert, wird noch wichtiger angesichts einer weiteren Beobachtung der Expertinnen: Auch in den ehemals sozialistischen und kommunistischen Staaten des CEE-Raums ist der Anteil der Frauen in der IT mittlerweile rückläufig.
Es gibt also viel zu tun – nicht „nur“ zum Nutzen der Frauen, sondern für die ganze Gesellschaft. Denn das Know-how und Potenzial der Hälfte der Bevölkerung in einem wirtschaftlichen Schlüsselsektor wie der IT zu vernachlässigen, können wir uns im wahrsten Sinn des Wortes nicht leisten.
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