13.05.2008 | 10:44 AM | Kategorie:
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Lobbyisten für Unternehmenskultur?

Öffentlichkeitsarbeit „nach Innen“ rechtfertigt ihr Sein unter anderem aus gutem Grund damit, dass gute Mitarbeiterkommunikation einen wesentlichen Beitrag zur Unternehmenskultur leistet. Eine gut funktionierende, innerbetriebliche Kommunikation führt zu weniger Gerüchten und trägt zu mehr Motivation am Arbeitplatz bei. Mitarbeiter werden veranlasst, Hierarchie übergreifend und unternehmerisch zu denken und zu handeln und – summa summarum – bleiben sie dann auch möglichst lange und zufrieden bei ihrem „employer of choice“.

Idealerweise werden dann noch Führungskräfte durch gut verankerte und entsprechend institutionalisierte „Internal Relations“ bei ihren Kommunikationsaufgaben beraten und unterstützt. Auf der anderen Seite, bekommen Mitarbeiter zeit- und mundgerecht aufbereitet genau jene Information, die sie brauchen, um auch – ohne dezidierte Sprecherrolle -, in ihrem privaten Umfeld etwa, so über ihr Unternehmen zu plaudern, dass das, was sie sagen „Hand und Fuß“ hat und auch erkennbar ist, dass auch der „inoffizielle Sprecher“ stolz ist, bei seiner Firma zu sein. Und Inoffiziellem wird ja besonders gerne geglaubt.

Soweit die Theorie. Und jeder weiß, dass es viel Aufwandes bedarf, das auch zufriedenstellend in einem österreichischen Unternehmen umzusetzen.

Besonders herausfordernd wird es aber, wenn Unternehmen grenzüberschreitend agieren. Und Wien hat, erwiesener Maßen, die Headquaters-Rolle für zahlreiche osteuropäische Länder. Und dort „ticken“ Mitarbeiter aber oft ganz anders. Glaubt man in unserem Kulturkreis einem Mitarbeiter etwa Gutes zu tun, in dem er lobend und wegen einer guten Sache beispielhaft „vor den Vorhang“ gestellt wird, so kann in Osteuropa der Schuss leicht „nach hinten“ losgehen. Dort steht oft Teamwork im Vordergrund und ein Teammitglied über die anderen zu erheben, macht weder das Team noch den „primus inter pares“ glücklich.

Und so gibt es viele Beispiele, die zeigen, dass „copy & paste“ auch in der Internen Kommunikation spätestens an manchen Landes- bzw. Kulturgrenzen scheitern kann. Und dass es für expandierende, multinationale Unternehmen zusehends wichtiger wird, sich bereits im Vorfeld sehr intensiv mit „Land und Leuten“ innerhalb eines (neuen) Unternehmens zu befassen.

Während es auf den Ebenen, der Politik und Wirtschaft etwa, durchaus üblich ist, über Lobbyisten vorzeitig Tendenzen, Strömungen und Stimmungen auszuloten, um richtig zu agieren, haben diese „Lobbyisten für internationale Unternehmenskultur“ noch viel zu tun, um a) bei uns gehört zu werden und b) von expandierenden Betrieben auch gefunden zu werden.

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