21.10.2010 | 1:06 PM | Kategorie:
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Journalistinnenkongress „Platz für große Töchter“

Am 19. Oktober fand der Journalistinnenkongress bereits zum 12. Mal statt. Der Österreichische Journalistinnenkongress ist seit über elf Jahren die institutionalisierte Veranstaltung für Empowerment von Medienfrauen. Auch dieses Jahr waren 50 Referentinnen* sowie rund 350 hochrangige Medien-Entscheidungsträgerinnen und zahlreiche selbständige PR-Frauen mit dabei.

Auch dieses Jahr wurde ein buntes Programm für den eintägigen Kongress zusammengestellt: vom Karriere-Talk, über Social-Media-Tipps bis zum Workshop „Zielgruppe Mann“ war für jeden Geschmack etwas dabei.

Beim „Karriere-Talk“ u.a. mit KommRin Brigitte Jank (Präsidentin WKO Wien) und Dr.in Waltraud Langer (Leitung Magazine ORF) kristallisierte sich heraus, dass Karriere zu machen für Frauen noch immer keine Selbstverständlichkeit darstellt. „Frauen müssen nach wie vor mehr leisten, um in den gleichen Jobs bestehen zu können und als Führungskräfte akzeptiert zu werden“, so der Tenor der Diskutantinnen. Ein wesentlicher Tipp aus dem Talk lautet, dass weibliche Führungskräfte den Auseinandersetzungen im Job mit Mitarbeiterinnen nicht aus dem Weg gehen sollten, um ihre Position klar zu machen.

Leider noch immer kein großer Fortschritt wurde hinsichtlich der Wahrnehmung und Benennung von Frauen in den Medien gemacht: Frauen werden mit „weicheren“ Wörtern angeführt und der private Status (ledig, verheiratet, geschieden) spielt im Zusammenhang mit der Nennung von Frauen eine größere Rolle als bei Männern, wie Dr.in Susanne Kirchhoff (Universität Salzburg) mittels der Daten des GMMP (Global Media Monitoring Project) 2010 erklärt.

Der Workshop „Zielgruppe Mann“ warf interessante Fragen auf, die es zu diskutieren galt: Wie schreibt man für Männer, wenn die Kaufentscheidungen von Frauen getroffen werden?
Wie kann die Zielgruppe „Mann“ überhaupt erreicht werden? Euke Frank (WOMAN und MAN) dazu: „Auch Männer greifen zu Woman, weil sie wissen wollen, was Frauen interessiert. Dennoch kaufen Männer insgesamt eher Special Interest Magazine, alles Restliche landet dann zufällig auf ihrem Schreibtisch.“ Bei der Frage was Männer eigentlich interessiert oder worüber sie lesen wollen, bleibt das alte, vorhersehbare Bild aufrecht: Sex, Abenteuer und Autos – mit ein Grund, warum der WIENER eher eine leicht bekleidete Frau auf dem Cover bringt als einen Politiker.

Insgesamt ist der Journalistinnenkongress eine sehr wichtige Institution zum netzwerken und für spannende Diskussionen und Austausch. Es wäre schön, wenn die Fortschritte zwischen den Kongressen noch größer wären, denn es gibt noch „viel Platz für große Frauen“.

*Bemerkung: Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die weibliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.

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