Obama und die Macht der kleinen Medien – Teil 2
Kleine Lehren aus der Medienstrategie des US-Leaders für heimische Politiker: ZiB und Kronenzeitung genügen nicht. Österreichs Politikszene ist klein, und die Journalistengruppe, die sie betreut, überschaubar. Die Gefahr dieses kuscheligen Ambientes ist, dass wir uns gegenseitig immer wieder unserer eminenten Bedeutung versichern – und dabei auf beiden Seiten Gefahr laufen, den Blick für die Fragen verlieren, die sich die Leute wirklich stellen.
Für Politiker heißt das: raus aus dem Sumpf. Wer einen offenen Blog führt und sich regelmäßig den Fragen von Bezirkszeitungen und obskuren Fanzines stellt, bleibt auf brutale Weise in der Realität verankert. Und wer den Leuten direkt was sagen will, soll das bitte auch tun. Es gibt dafür das Internet.
Genau dort gewinnt man aber den Eindruck einer gewissen Unbeholfenheit beim Versuch, an den gewohnten Medien vorbei etwas „den Menschen da draußen“ zu kommunizieren. Ein Tipp: Es lesen da im Internet noch andere mit als der enge Familienkreis oder die Bezirksparteigruppe.
Und die interessieren sich vielleicht nicht für die Details aus dem legendären Tagebuch von Erwin Buchinger („Heute bin ich wieder um 6.30 aufgestanden und war eine Runde laufen. Dann hat mich der Chauffeur abgeholt.“) Oder für das, was der Finanzstaatsekretär Andreas Schieder der Weltöffentlichkeit in Zeiten von Osteuropa-Krise, Staatsbankrott-Warnungen und Druck aufs Bankgeheimnis mitteilt. Etwa einen Bericht vom Penzinger Kinderball.
(Achten Sie auf den Mann im Elefantenkostüm. Und vergleichen Sie mit mit dem Blog von Barack Obama. Der berichtet da zwar auch von einem Spielplatzbesuch – aber irgendwie ist das Ganze weniger peinlich.)
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