Barrierefreiheit – wem der Aufwand nützt
Aus Zeitgründen, mangelndem Interesse oder finanziellen Aspekten verzichten viele Firmen und Webentwickler bei der Gestaltung ihres Internetauftritts auf Barrierefreiheit oder verschieben diese Optimierung in die Zukunft. Wenn man die Zahlen der Statistik Austria aus ihrem Bericht „Menschen mit Beeinträchtigungen“ (2007) betrachtet, sieht man, dass 3,9% der Bevölkerung – also etwa 318.000 Menschen – unter einer dauerhaften Sehbeeinträchtigung leiden.
Darunter fallen nur Beeinträchtigungen, die nicht durch Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden können. Mehr als 3 Millionen Österreicher (43,4%) benötigen eine Sehhilfe. Der Großteil dieser Gruppe sind Personen über 60, welche unter altersbedingten Sehschwächen leiden. Knapp 15.000 Österreicher sind vollkommen blind. Weiters gibt es etwa 9000 taubstumme Österreicher. Diese Statistiken zeigen eine Notwendigkeit zur barrierefreien Gestaltung von Webseiten.
Die Web Accessibility Initiative gibt weitere Personengruppen an, die auf Barrierefreiheit von Webseiten angewiesen sind. Sie wird von Menschen benötigt, die:
- möglicherweise nur unter Schwierigkeiten oder überhaupt nicht in der Lage sind, zu sehen, zu hören, sich zu bewegen oder bestimmte Arten von Information zu verarbeiten.
- Schwierigkeiten haben, einen Text zu lesen oder zu verstehen.
- keine Tastatur oder keine Maus haben oder nicht in der Lage sind, davon Gebrauch zu machen.
- einen reinen Textbildschirm, einen kleinen Bildschirm oder eine langsame Internet-Verbindung haben.
- die Sprache, in der das Dokument abgefasst ist, nicht fließend sprechen oder verstehen.
- in einer Situation sind, in der ihre Augen, Ohren oder Hände beschäftigt oder behindert sind (z.B. bei der Fahrt zur Arbeit, in einer lauten Umgebung)
- möglicherweise einen älteren Browser haben, einen völlig anderen Browser, einen Sprach-Browser oder ein anderes Betriebssystem.
Dennoch sind wir der Meinung dass alle Firmen beginnen müssen ihre Webseiten zu optimieren. Für den Programmierer gibt es Guidelines, die er Schritt für Schritt umsetzen kann. Am besten hält man sich an die 14 Empfehlungen der Web Accessibility Initiative – die Web Content Accessibility Guidelines.
Für alle, die wissen wollen, wie diese Guidelines aussehen, hier die 14 Punkte:
- Stellen Sie äquivalente Alternativen für Audio- und visuellen Inhalt bereit.
- Verlassen Sie sich nicht auf Farbe allein.
- Verwenden Sie Markup und Stylesheets und tun Sie dies auf korrekte Weise.
- Verdeutlichen Sie die Verwendung natürlicher Sprache.
- Erstellen Sie Tabellen, die geschmeidig transformieren.
- Sorgen Sie dafür, dass Seiten, die neue Technologien verwenden, geschmeidig transformieren.
- Sorgen Sie für eine Kontrolle des Benutzers über zeitgesteuerte Änderungen des Inhalts.
- Sorgen Sie für direkte Zugänglichkeit eingebetteter Benutzerschnittstellen.
- Wählen Sie ein geräteunabhängiges Design.
- Verwenden Sie Interim-Lösungen.
- Verwenden Sie W3C-Technologien und -Richtlinien.
- Stellen Sie Informationen zum Kontext und zur Orientierung bereit.
- Stellen Sie klare Navigationsmechanismen bereit.
- Sorgen Sie dafür, dass Dokumente klar und einfach gehalten sind.
Der Beitrag wurde von Isabella Karst verfasst.
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